Rhythmus
Autobahnen und Straßen erscheinen als in den Landschaftsraum geschnittene Bewegungsvektoren; vor allem in der Stadt prägt das Fließen des Verkehrs den Rhythmus des urbanen Raumes. Siegrun Appelt hat den Berliner Hohenzollerndamm von einer Brücke mit Blick auf eine Unterführung aus gefilmt. Streng zentralperspektivisch aufgenommen, zeigt ihr Video die monotone Fortbewegung des Verkehrs, der sich in gegenläufiger Richtung auf die Kamera zu und von ihr weg bewegt. Die Geschwindigkeit der Autos ist gleich bleibend, der Strom der Fahrzeuge reißt nicht ab. Nur ab und zu läuft ein Passant auf dem Weg zur U-Bahn an der Kamera vorbei, auch er eher Richtungsvektor als Individium. Das filmische Bild teilt sich in zwei Schichten Straße und Himmel , und wird auch kompositorisch in horizontale und vertikale Momente gegliedert. Auf der Tonspur synthetisieren sich die Geräusche der Autos zu einem stetigen Sound, in dem das Nahe und Ferne, das auf die Kamera Zufahrende und sich von ihr entfernende Geräusch der Motoren einen eigenen Rhytmus generiert, eine Klangspur aus Fahrgeräuschen, die selbst in der urbanen Landschaft eigenartig fremd erscheint. (Vanessa J. Müller in: NON-PLACES, Frankfurter Kunstverein 2001) |
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